7. Tag – Dienstag, 12. November 2024

Massenmenschentum

Gebete

Komm, Schöpfer Geist

Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein,
erfüll uns all mit deiner Gnad’, die deine Macht erschaffen hat.

Der du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,
du Lebensbrunn, Licht, Lieb’ und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut.

O Schatz, der siebenfältig ziert, o Finger Gottes, der uns führt,
Geschenk, vom Vater zugesagt, du, der die Zungen reden macht.

Zünd an in uns dein Gnadenlicht, gieß Lieb ins Herz, die ihm gebricht,
stärk unsres Leib’s Gebrechlichkeit mit deiner Kraft zu jeder Zeit.

Treib weit von uns des Feind’s Gewalt, in deinem Frieden uns erhalt,
daß wir, geführt von deinem Licht, in Sünd’ und Leid verfallen nicht.

Gib, daß durch dich den Vater wir und auch den Sohn erkennen hier,
und daß als Geist von beiden dich wir allzeit glauben festiglich.

Gott Vater Lob auf höchstem Thron und seinem auferstand’nen Sohn;
dem Tröster auch sei Lob geweiht jetzt und in alle Ewigkeit.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!

Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen werden.
Und du wirst das Angesicht der Erde er­neuern.

O Gott, du hast die Herzen der Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt;
gib, daß wir in diesem Geiste erkennen, was recht ist, und seines Trostes uns allezeit erfreuen:
Durch Christus, unsern Herrn.
Amen.

Ave maris stella

Meerstern, ich dich grüße, Mutter Gottes, süße,
allzeit Jungfrau, reine, Himmelspfort’ alleine!

Ave klang die Kunde aus des Engels Munde,
uns den Frieden spende, Evas Namen wende.

Lös das Band der Sünden, spende Licht den Blinden,
allem Bösen wehre, alles Gut begehre.

Dich als Mutter zeige, daß durch dich sich neige
unserm Fleh’n auf Erden, der dein Sohn wollt’ werden.

Jungfrau, auserkoren, mild und rein geboren,
uns von Schuld befreie, Keuschheit uns verleihe.

Gib ein reines Leben, mach den Weg uns eben,
daß in Himmelshöhen froh wir Jesus sehen.

Vater, ich dich ehre, Sohn, dein Lob ich mehre,
beider Geist ich preise, drei auf gleiche Weise.
Amen.

Gebet vor der Betrachtung in den ersten zwölf Tagen

O Maria, unbefleckte Braut des Heiligen Geistes,
Mutter Jesu und meine Mutter, meine Herrin und Königin!
Dir will ich mich ganz hingeben, durch dich ganz Jesus gehören.
Erflehe mir Licht und Kraft vom Heiligen Geist und reinige mich vom Geist der Welt.

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Betrachtungen

Wie geht doch heute alles in der grauen Masse unter! So leicht verrät man seine Überzeugung, um nur nicht aufzufallen. Man plappert jedes Schlagwort nach und folgt den dümmsten Moden, bloß weil’s die andern auch so machen. Das Christentum aber will Persönlich­ keiten formen, die den Mut haben, auch gegen den Strom zu schwimmen.

Das Verhalten der Weltkinder

1. Sie vertrauen ihrer Kraft und Ge­ wandtheit in allen zeitlichen Belangen. In weltlichen Dingen sind sie sehr stark, sehr geschickt und sehr aufgeklärt, dafür aber sehr schwach und unwissend in den himm­ lischen Dingen.

2. Darum bleiben sie nicht oder nur wenig daheim, in ihrem eigenen Haus, nämlich in ihrer Seele, die das innere und eigentliche Haus ist. das Gott einem jeden Menschen gegeben hat. damit er nach sei­ nem göttlichen Beispiel darin wohne; denn Gott lebt immer in sich selbst. Die Welt­menschen mögen die Zurückgezogenheit, die Innerlichkeit und die Frömmigkeit des Herzens nicht leiden. Die innerlichen See­len, die sich von der Welt zurückziehen und mehr innerlich als äußerlich wirken, gelten bei ihnen als Schwachköpfe, Bet­ brüder und Eigenbrötler.

Jesus über die Pharisäer:

»…Sie sind blind und Führer von Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube« (Mt 15, 14). — »Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer. Ihr verschließt das Himmelreich vor den Menschen. Ihr selbst tretet nicht ein, und ihr laßt auch die nicht hinein, die hinein wollen« (Mt 23, 13).

Der Apostel Petrus mahnt zu starker christlicher Haltung mitten in der Welt:

»…so wappnet euch mit der gleichen Ge­ sinnung (wie Christus) …Lange genug habt ihr in der vergangenen Zeit den Wil­ len der Heiden erfüllt und in Ausschwei­ fungen, Lüsten und in frevelhaftem Göt­ zendienst dahingelebt. Nun kommt es ihnen sonderbar vor, daß ihr euch nicht mehr in denselben Strudel der Sittenlosigkeit stürzt. Deswegen lästern sie euch. Aber sie wer­ den dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, die Lebendigen und die Toten zu richten« (1 Petr 4, 1-5).

Gebet:

Gott, du läßt die Herzen der Gläubigen eines Sinnes sein; gib deinem Volke, das zu lieben, was du befiehlst, das zu ersehnen, was du versprichst, damit in dem wechselnden Vielerlei der Welt dort unsere Herzen fest verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Amen.

Nachfolge Christi – Buch 3 – Kapitel 36:
“Wider die nichtigen Urteile der Menschen”

  1. Der Herr: Mein Sohn, wirf dein Herz entschlossen auf den Herrn und fürchte kein menschliches Gericht dort, wo dich dein Gewissen gänzlich freispricht. Es ist gut und heil­ sam für dich, daß du auch in dieser Leidensschule hart mit­ genommen wirst. Und wenn du die Demut des Herzens hast und mehr auf Gott als auf dich vertraust, so wird dir dies schwere Leiden nicht sonderlich beschwerlich sein.
    Wo mancherlei Menschen sprechen, da muß es mancherlei Gespräche geben, und die verdienen eben deswegen nicht viel Glauben. Und außerdem ist es ganz und gar unmöglich, allen alles recht zu machen. Ist doch Paulus allen alles ge­ worden und hätte es gern allen im Herrn recht gemacht. Und doch mußte auch Paulus (l.Kor. 4, 3) allerlei harte Urteile über sich ergehen lassen. Er bekümmerte sich aber nicht dar­ um, daß ihn die menschlichen Gerichte verdammten.
  2. Was er zur Erbauung und Errettung der Menschen tun konnte, das hat er mit aller Treue getan. Aber, daß ihn die Menschen hart richteten, ja sogar verdammten, das konnte er bei all seiner Treue nicht verhindern. Deshalb stellte er seine ganze Sache Gott anheim, der das Ganze am besten kannte. Und seine Verteidigung gegen die harten Anklagen, gegen die ungerechten Urteile und die stolzen Anmaßun­ gen seiner Gegner bestand eigentlich doch nur in Demut und Geduld. Denn wenn er auch hier und da Antwort gab, so geschah es meistens nur um der Schwachen willen, damit sie an seinem Stillschweigen kein Ärgernis nähmen.
  3. Wer bist du denn, daß du dich vor einem sterblichen Menschen fürchtest? Heute ist er, und morgen findest du seine Stätte nicht mehr. Fürchte du deinen Gott, und die Menschen werden nicht mehr soviel Furchtbares für dich haben. Was kann auch ein Mensch mit all seinen Lästerwor­ ten wider dich ausrichten? Im Grunde schadet er sich mehr als dir, und wer er auch ist, dem Gerichte Gottes kann er doch nicht entgehen. Habe du stets deinen Gott vor Augen, klage nicht, und laß dich in keinen Wortkrieg ein. Wenn du auch in den Augen der Menschen unterliegen und eine unverdiente Schmach erdulden müßtest, so solltest du dich deshalb nicht entrüsten, noch die Ungeduld dir den schönsten Stein aus deiner Krone rauben lassen. Schau vielmehr zu mir auf, ich habe Macht, dich von aller Schmach und Ungerech­tigkeit zu erretten, und einem jeden nach seinen Werken zu vergelten.