8. Tag – Samstag, 20. Juli 2024

Vergnügungssucht

Gebete

Komm, Schöpfer Geist

Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein,
erfüll uns all mit deiner Gnad’, die deine Macht erschaffen hat.

Der du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,
du Lebensbrunn, Licht, Lieb’ und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut.

O Schatz, der siebenfältig ziert, o Finger Gottes, der uns führt,
Geschenk, vom Vater zugesagt, du, der die Zungen reden macht.

Zünd an in uns dein Gnadenlicht, gieß Lieb ins Herz, die ihm gebricht,
stärk unsres Leib’s Gebrechlichkeit mit deiner Kraft zu jeder Zeit.

Treib weit von uns des Feind’s Gewalt, in deinem Frieden uns erhalt,
daß wir, geführt von deinem Licht, in Sünd’ und Leid verfallen nicht.

Gib, daß durch dich den Vater wir und auch den Sohn erkennen hier,
und daß als Geist von beiden dich wir allzeit glauben festiglich.

Gott Vater Lob auf höchstem Thron und seinem auferstand’nen Sohn;
dem Tröster auch sei Lob geweiht jetzt und in alle Ewigkeit.
Amen.

Anrufung des Heiligen Geistes

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!

Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen werden.
Und du wirst das Angesicht der Erde er­neuern.

O Gott, du hast die Herzen der Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt;
gib, daß wir in diesem Geiste erkennen, was recht ist, und seines Trostes uns allezeit erfreuen:
Durch Christus, unsern Herrn.
Amen.

Ave maris stella

Meerstern, ich dich grüße, Mutter Gottes, süße,
allzeit Jungfrau, reine, Himmelspfort’ alleine!

Ave klang die Kunde aus des Engels Munde,
uns den Frieden spende, Evas Namen wende.

Lös das Band der Sünden, spende Licht den Blinden,
allem Bösen wehre, alles Gut begehre.

Dich als Mutter zeige, daß durch dich sich neige
unserm Fleh’n auf Erden, der dein Sohn wollt’ werden.

Jungfrau, auserkoren, mild und rein geboren,
uns von Schuld befreie, Keuschheit uns verleihe.

Gib ein reines Leben, mach den Weg uns eben,
daß in Himmelshöhen froh wir Jesus sehen.

Vater, ich dich ehre, Sohn, dein Lob ich mehre,
beider Geist ich preise, drei auf gleiche Weise.
Amen.

Gebet vor der Betrachtung in den ersten zwölf Tagen

O Maria, unbefleckte Braut des Heiligen Geistes,
Mutter Jesu und meine Mutter, meine Herrin und Königin!
Dir will ich mich ganz hingeben, durch dich ganz Jesus gehören.
Erflehe mir Licht und Kraft vom Heiligen Geist und reinige mich vom Geist der Welt.

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Betrachtungen

Ein Taumel der Vergnügungssucht hat die Welt erfaßt. Sie kann sich nicht genug tun an Lärm und Lustbarkeit, um sich über die eigene innere Leere hinwegzutäuschen.

Der Christ verachtet die echte Freude nicht; aber seine Freude kommt aus dem Innern. Darum hat er es nicht nötig, sich durch immer neue Reize zu betäuben.

Die Weltmenschen

Die Weltmenschen kümmern sich nicht um die Verehrung Mariens, der Mut­ ter der Gotteskinder. Wohl hassen sie sie nicht direkt, manchmal zollen sie ihr sogar ein gewisses Lob und behaupten, sie zu lieben, ja sie verrichten sogar irgendeine Andachtsübung ihr zu Ehren. Im übrigen aber können sie es nicht leiden, wenn man Maria zärtlich liebt, weil sie eben nicht die Zärtlichkeit Jakobs für sie empfinden. An den Andachtsübungen, denen Mariens gute Kinder und Diener treu obliegen, um die Liebe ihrer Herrin zu gewinnen, finden sie immer etwas auszusetzen; sie glauben näm­ lich nicht, daß die Marienverehrung für das Seelenheil notwendig sei. Sie meinen, es genüge, keinen ausdrücklichen Haß ge­ gen die Gottesmutter zu hegen und ihre Verehrung nicht offen zu mißachten. Sie glauben, sie hätten sich die Gunst der hei­ ligen Jungfrau genugsam erworben und seien ihre Diener, wenn sie ihr zu Ehren irgendwelche Gebete hersagen und ohne Innigkeit herunterleiern; auch ihr Leben bessern sie keineswegs.

Die Kinder Esaus verkaufen ihr Erstgeburtsrecht, nämlich die Freuden des Paradieses, um das Linsengericht der irdi­ schen Freuden. Sie lachen und trinken, sie essen und unterhalten sich, sie spielen und tanzen, ohne sich Mühe zu geben, der Seg­ nungen des himmlischen Vaters würdig zu werden, genau wie Esau. Kurz, sie denken nur an die Welt, sie lieben nur die Welt, sie reden und handeln nur für die Welt und ihre Freuden. Für einen kurzen Augenblick der Lust, für einen eitlen Dunst der Ehre, für goldenen oder silbernen Tand verkau­ fen sie ihre Taufgnade, ihr Unschuldskleid, ihr himmlisches Erbteil.

Schließlich verfolgen und hassen die Weltmenschen täglich die Kinder Got­ tes offen oder im geheimen. Sie belästigen, verachten und kritisieren sie; sie äffen sie nach, sie beschimpfen, bestehlen und be­ trügen sie, bringen sie in Not und Armut, vertreiben sie und treten sie in den Staub. Sie selbst aber machen ihr Glück, lassen es sich gut gehen, sind angesehen, bereichern sich, machen Karriere und führen ein an­ genehmes Leben.

Jesus über die Vergnügungssucht:

»Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und hielt alle Tage glänzende Gelage. Vor seiner Tür lag ein Armer mit Namen Lazarus… Gern hätte er sich mit den Brosamen gesättigt, die vom Tisch des Reichen fielen… Da starb der Arme. Er wurde von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen. Auch der Reiche starb… Als er in der Hölle inmit­ ten seiner Qualen seine Augen erhob, sah er von ferne Abraham und in seinem Schoße Lazarus. Da rief er: ,Vater Abraham! Erbarme dich meiner und sende Lazarus, daß er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide große Qual in dieser Feuersglut.’ Abraham er­ widerte: ,Gedenke, mein Sohn, dir ist es in deinem Leben gut ergangen, Lazarus da­ gegen schlecht. Jetzt wird er hier getröstet, du aber wirst gepeinigt’« (Lk 16, 19-26).

Mahnung des Apostel Jakobus:

»Wohl­ an, ihr Reichen, weint und wehklagt über die Drangsale, die über euch kommen! Euer Reichtum vermodert! Eure Gewänder werden von Motten zerfressen! Euer Gold und Silber verrostet! Ihr Rost wird gegen euch zeugen und wie Feuer euer Fleisch verzehren« (Jak 5, 1-5).

Gebet:

Gib, wir bitten, allmächtiger Gott, daß wir stets auf Geistiges sinnen und, was dir wohlgefällig ist, in Wort und Tat voll­ führen. Amen.

Nachfolge Christi – Buch 1 – Kapitel 24:
“Gericht und Strafe der Sünder.”

  1. Bei allen Dingen schau auf das Ende, und frage dich: Wie werde ich vor dem strengen Richter bestehen, dem nichts verborgen ist, den keine Geschenke bestechen können, der keine Ausflüchte gelten läßt, der richtet nach der Ge­ rechtigkeit? Elender, törichter Sünder! Sieh, du zitterst vor dem Angesichte eines zornigen Menschen: wie wirst du dich nun vor Gott verantworten, vor Gott, der alle deine Sünden weiß? Wie kannst du so unvorsichtig und ohne alle Vorbe­ reitung auf den Tag des Gerichts dahinleben, auf einen Tag, an dem keiner den andern entschuldigen, verteidigen kann, an dem jeder genug mit sich selbst zu tun haben wird? Jetzt kann deine Arbeit Früchte bringen, deine Träne Gnade fin­ den, dein Seufzen Hilfe erflehen, deine Buße der Gerechtig­ keit Genüge tun und dir zur Reinigung dienen.
  2. Wer Geduld übt, das heißt, wem an der Kränkung sei­ ner Ehre mehr die Sünde des andern, der ihn kränkt, als die Kränkung selbst wehe tut, wer für seine Gegner gern bittet und ihnen das Unrecht, das sie ihm getan haben, von gan­zem Herzen verzeiht, wer selbst zuerst um Vergebung bittet wer sich eher zur Erbarmung als zum Zorne bewegen läßt, wer sich selbst recht oft Gewalt antut und die Sinnlichkeit der Herrschaft des Geistes vollkommen zu unterjochen strebt: ein solcher Mann hat schon in sich ein Reini­gungsfeuer, das wahrhaftig nicht gering ist und großen Segen schafft. Es ist doch besser, schon in diesem Leben die Bande des Lasters zu lösen und von der Sünde rein zu wer­den, als die Reinigung in die Ewigkeit hinüber aufzusparen. Wir täuschen uns nur selbst durch die ungeordnete Liebe zu dem, was sinnlich ist.
  3. Was wird doch jenes verzehrende Feuer anderes zu verzehren haben als deine Sünden? Je mehr du jetzt deiner schonst, je mehr du deiner Sinnlichkeit nachgibst, desto empfindlicher wirst du einst dafür gestraft werden, desto mehr Brandscheite wirst du für jenes verzehrende Feuer mit hinüberbringen.
    Womit der Mensch am meisten fehlte, damit wird er auch am schwersten gestraft werden. Brennende Stacheln werden die Trägen nie ruhen lassen, Hunger und Durst die Unmä­ßigen peinigen, siedendes Pech und Schwefel die Wollust züchtigen, der Neid vor Schmerzen heulen, gleich einem tol­ len Hunde.
  4. Jedes Laster wird seine eigene Klage haben. Schande und Schmach werden wie Berge über die Hoffart fallen, die Armut wird mit ihrer schwersten Last den Geiz zerdrücken. Dort schmerzt eine Stunde Pein mehr als hier Jahrhunderte strengster Buße. Der Ungebesserte, der Verdammte wird dort keine Ruhe, keinen Trost finden, wo es doch für uns hier noch Feiertage zum Ausruhen und Stunden des Trostes im Schoße der Freundschaft gibt.
    So traure denn, lieber Freund, jetzt um deiner Sünden willen, sorge jetzt für die Zukunft, damit du am Tage des Gerichts kühn und froh dein Haupt mit allen Heiligen em­ porheben darfst. Dann werden die Gerechten mit Zuversicht auftreten gegen die, von welchen sie in diesem Leben ge­ ängstigt und niedergedrückt worden sind. Dann wird sich jeder, der sich den Urteilen der Menschen in Demut und Ge­ lassenheit unterworfen hat, erheben, um zu richten. Dann wird der Arme und Demütige mit edler Zuversicht dastehen, und der Hochmütige zitternd vor ihm niedersinken.
  5. Dann wird man sehen, daß in dieser Welt weise war, wer die seltene Kunst verstand, sich um Christi willen für einen Toren und für Auskehricht der Welt halten zu lassen. Dann wird alle Trübsal, mit Geduld ertragen, für uns zu Freude werden, und alle Bosheit, die in diesem Leben den Mund weit aufgetan hat, verstummen müssen. Dann wird der Fromme, der seinen Gott nie aus dem Auge ließ, sein Jubelfest feiern und der irdisch Gesinnte, der ohne Gott in der Welt war, trauern müssen. Dann wird dir die frühere Kreuzigung des Fleisches mehr Jubel einbringen als alle Verzärtelung und die ausgesuchteste Pflege des Leibes. Dann wird das schlichte Kleid glänzen und das Seidengewand allen Farbenglanz verloren haben. Dann wird die niedere Hütte mehr geachtet werden als der goldene Palast. Dann wird die standhafte Geduld größere Eroberungen machen als alle Herrlichkeit und Macht der Welt. Dann wird der Ge­ horsam des einfältigen Herzens über alle Arglist des Mannes von Welt triumphieren.
  6. Dann wird uns ein gutes, reines Gewissen mehr Selig­ keit verschaffen als alle Welt-Weisheit der Gelehrten. Dann wird die Verachtung des Reichtums alle Schätze der Welt weit aufwiegen. Dann wird dir ein Gebet, das aus dem Herzen kam, mehr Trost schaffen als ein erlesenes Freuden­ mahl. Dann wird das fromme Stillschweigen eines Augen­ blickes mehr Freude einernten als endloses Geschwätz. Dann werden die guten Taten mehr gelten als die schönen Worte. Dann werden die Tage ernster Selbstverleugnung und stren­ ger Buße mehr erfreuen, als alle Freuden der Erde.
    Lerne jetzt geringere Leiden tragen, damit du dir einst größere ersparst. Versuche hier, was du einst vermögen wirst. Wenn dir jetzt ein so kurzes Leiden zu schwer erscheint, wie willst du einst ewige Qualen aushalten. Sieh: Zwei Paradiese gibt es nicht für dich; Hier die törichten Freuden der Welt töricht mitgenießen und Dort mit Christus herrschen: das kannst du nicht.
  7. Hast Du bis auf diesen Tag im steten Genüsse der Ehre und Wollust gelebt und müßtest in diesem Augenblick sterben: sage mir, was hättest du nun von all diesem Ge­ nüsse? So ist denn alles lauter Eitelkeit, nur Eines nicht: Gott lieben und ihm allein dienen. Denn wer Gott von gan­ zem Herzen liebt, der fürchtet Tod und Strafe, Gericht und Hölle nicht. Die vollkommene Liebe bahnt ihm einen freien, furchtlosen Zutritt zu Gott. Wer aber noch an der Sünde Freude hat, der hat natürlich darum noch Furcht vor Tod und Gericht. Doch, kann dich die Liebe noch nicht von allem Bösen abhalten, so ist es Gewinn für dich, daß wenigstens die Furcht vor der Hölle dich zurückschreckt. Wer aber die Furcht Gottes verläßt, der wird nicht lange mehr im Guten feststehen können, sondern gar bald in die Schlingen des Teufels fallen.